Es war nicht zuletzt eine Folge seiner P.E.N. Präsidentschaft, dass Kesten noch im hohen Alter viele Ehrungen zuteil wurden. Es begann 1978 mit dem Ehrendoktor der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem 1982 ein Ehrendoktorat der Freien Universität Berlin folgte. Dazwischen, im Juli 1980, verlieh ihm die Stadt Nürnberg die Ehrenbürgerschaft.
Diese Auszeichnung bedeutete Kesten besonders viel. Die Ehrenbürgerschaft war und ist eine ganz besondere Form der Auszeichnung. Kestens Verdienst – so die Laudatio – bestehe darin, dass er Humanität nicht nur vorscheinen lasse, vordenke und vordichte, sondern im eigenen Leben praktiziere.
In einer brillanten Rede hat Kesten seinen Dank für die Ehrung abgestattet und zugleich die Essenz seines bisherigen Lebens als Dichter, als Nürnberger und als Jude gezogen. Kesten begann mit der durchaus provokanten Feststellung:

„Ich stehe hier als ein Stellvertreter für Schriftsteller, die im Dritten Reich verfolgt wurden und als ein Zeuge für Juden, die laut den Nürnberger Gesetzen durch eine solche Regierung ermordet wurden. Ich stehe hier, weil es jene deutsche Regierung nicht mehr gibt und weil die sogenannten Nürnberger Gesetze nicht mehr gelten und weil die Stadt Nürnberg nicht mehr die Hauptstadt einer armseligen deutschen Bewegung ist.“

Broschüre des Schul- und Kulturreferats der Stadt Nürnberg, S. 15

Dann leitete er über zur Stadt seiner Kindheit und Jugend: Ich stehe aber auch hier, weil Nürnberg mich gemacht hat, zu einem gewissen Grad und mit seinen guten Seiten, wie ich hoffe.

Auch zum 90. Geburtstag wurde Kesten mit einem großen, öffentlichen Festakt ausgezeichnet. Zu den Festrednern gehörten – neben dem Oberbürgermeister – Willy Brandt, Carl Amery, Walter Jens, Thilo Koch, Marcel Reich-Ranicki, Horst Bienek und Hilde Spiel.

1995 kam er dann ein letztes Mal. Er nahm als Ehrengast an der Übergabe des Menschenrechtspreises teil und wurde als Stifter der Preissumme und zugleich zu seinem 95. Geburtstag letztmals öffentlich und gleich doppelt gefeiert.