1977, nach dem Tod seiner Frau Toni, musste Kesten noch einmal die Koffer packen und sich eine neue Bleibe suchen. Bei der Wahl eines festen Wohnortes schwankte er zwischen Basel und München. Schließlich entschied er sich für Basel, weil Martha dort lebte, eine alte Schulfreundin Tonis, die mit dieser eine auffallende Ähnlichkeit hatte.
1985, nach dem Tod der Freundin Martha, kündigte Kesten die gemeinsame Basler Wohnung und zog in sein letztes Domizil, das jüdische Seniorenheim La Charmille in Basel-Riehen.

Der Schriftsteller und Freund Horst Bienek hat ihn dort mehrfach besucht.

„Er lebt zurückgezogen, in einem Zimmer mit Blick auf den Park, manchmal geht er hinaus, setzt sich auf eine Bank, den Hut auf dem Kopf und summt etwas vor sich hin. Das letzte Mal hat er mir listig zugezwinkert, wenn Sie das nächste Mal kommen, rufen Sie vorher an, dann nehme ich mir eine Taxe in die Stadt und wir gehen gut zusammen essen. Immer noch besitzt er die alte klapprige mechanische Schreibmaschine, deren Typen etwas querstehen“.

Ich bin der ic hbin. Hermann Kesten zum 90. Geburtstag, S. 30

Seit Mitte der 90er Jahre ging es ihm gesundheitlich immer schlechter. Im Mai 1996 starb er an einer akuten Lungenentzündung. Sein letzter Wunsch: Toni sollte neben ihm bestattet sein, ihre Urne wurde aus Rom überführt. Beiden fanden auf dem jüdischen Friedhof in Basel ihre letzte Ruhestätte.