Die Geschichte der Juden in Basel und Umgebung ist – wie in den meisten anderen Ländern Europas auch – eine Geschichte von Ausgrenzung, Benachteiligung, Ausweisung, Asylverweigerung bis hin zur Vernichtung. Basels jüdische Geschichte reicht weit zurück und erreichte im Jahre 1346 mit der Judenverbrennung am Rhein einen negativen Höhepunkt. Seit dem 16. Jahrhundert entwickelte sich Basel über die lokale jüdische Gemeinde hinaus zu einem wichtigen Zentrum. So entstand in dieser Zeit einer der ersten Talmuddrucke der Schweiz. Ende August 1897 führte der erste – und auch letzte – Basler Zionistenkongress Theodor Herzl in die Stadt. Herzl, Journalist, Autor und Dramatiker, hatte im Jahr zuvor durch die Veröffentlichung eines dünnen Büchleins mit dem Titel Der Judenstaat großes Aufsehen erregt. Er legte damit die geistige Grundlage für die zionistische Bewegung und später auch für den Staat Israel. Das so genannte Baseler Programm ist bis heute richtungsweisend für die Zionistische Weltorganisation.

„Fasse ich den Baseler Congress in ein Wort zusammen – das ich mich hüten werde öffentlich auszusprechen – so ist es dieses: in Basel habe ich den Judenstaat gegründet.“

Theodor Herzl, Briefe und Tagebücher, 3.0.1897

Die heutige Israelitische Gemeinde Basel besteht seit 1805. Eine erste Synagoge wurde 1868 gebaut. Seit 1972 ist die Gemeinde im Kanton Basel-Stadt öffentlich-rechtlich anerkannt, das heißt sie hat denselben Status wie die christlichen Kirchen. Mit dem Umzug des Seniorenheims La Charmille aus Riehen und dem Einzug des Instituts für Jüdische Studien der Universität Basel in das Areal hat Basel eine jüdische Meile, die aber keineswegs ein Ghetto darstellt. 1996, Kestens Todesjahr, lebten in den Halbkantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft rund 1.650 jüdische Gemeindemitglieder.