„Es ist schwer, die originellen und abscheulichen Sensationen nachzuempfinden und alle intellektuellen Demütigungen und die Qualen der Enttäuschung zu ermessen, welche die deutschen Literaten im Exil zwischen 1933 und 1945 durchgemacht haben.“

Hermann Kesten: Meine Freunde, die Poeten, S. 150

Nicht alle ertragen die Einsamkeit und die Hoffnungslosigkeit des Exils. Zwei der besten Freunde Kestens finden im Mai 1939 den Tod. Ernst Toller begeht in New York Selbstmord. Joseph Roth stirbt wenige Tage später in einem Pariser Spital. Er hat sich in den Tod getrunken.
Kesten schreibt am 27. Mai 1939 aus Paris an Klaus Mann:

„Und ich hatte so große Schmerzen, so einen Schlag nach dem andern. Aber ist es auch erträglich noch, auf einmal zwei seiner besten und treusten und ältesten Freunde zu verlieren. Vor ein paar Tagen der schreckliche Tod von Ernst Toller. Und heute früh starb Josef Roth im Spital. Es waren die beiden ersten deutschen Dichter, denen ich im Leben begegnet bin. Sie waren jeder in seiner Art so vorzüglich, so einzig, so unersetzlich, und mir so gute Freunde […]
Wie schmelzen wir zusammen! Sie und ich, wir sind noch in den dreißiger Jahren und sollen schon anfangen, unsere Generationsgenossen zu begraben?“

Hermann Kesten (Hg.): Deutsche Literatur im Exil, S.75

Aber dies ist erst der Anfang. In den Jahren zwischen 1939 und 1945 werden noch viele den Freitod suchen. Oder auf der Flucht umkommen. Oder in Konzentrationslagern umgebracht werden. Oder einfach verhungern.