Im provinziellen Nürnberg gibt es für die jugendlichen Theaterfreaks eine außergewöhnliche Kultstätte, das Intime Theater.

Gründer des anrüchigen Theaters ist der Münchener Theatermann Erich Meßthaler (1869 – 1926). Der Freund des Skandalautors Frank Wedekind beschert dem Publikum nicht nur Uraufführungen von Wedekind, so z.B. „Die Büchse der Pandora“. Auch Werke von Strindberg, Ibsen, Hauptmann, Gorki, später von Schnitzler, Shaw und Brecht werden aufgeführt. Zudem treten prominente Schauspieler wie Heinrich George, Emil Jannings, Curt Goetz auf, ja sogar Karl Valentin und Liesl Karlstadt kommen zum Gastauftritt nach Nürnberg.

Schon als Gymnasiast will Kesten Dramatiker werden. Für die damalige Popstar-Karriere schreibt man eigene Theaterstücke und schauspielert im Schülertheater.

Mit seinem Busenfreund Carl Beisler ist Kesten Stammgast im Intimen Theater. Weil sie ein Lustspiel von Oscar Wilde besuchen – der Theaterbesuch ist für Schüler verboten – werden beide zu zwei Stunden Karzer verdonnert. (Kesten: Ein Optimist, S.178)

Im Vergleich zur überregionalen Bedeutung des privaten Intimen Theaters spielt das etablierte „Neue Theater“ am Ring (1905 – 1924) kaum herausragende Inszenierungen.